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"Ich will aus dem Hamsterrad raus! ": die Leistungsgesellschaft funktioniert mehr als sie wirklich lebt.

Added on by Sven Mahr | Zen Coaching.

Wie oft höre ich diesen Satz: "Sven, ich will aus dem Hamsterrad raus!"

Doch anstatt anzuhalten, innezuhalten, plant Erwin schon penibel den nächsten Marathon, recherchiert Trainingspläne, shoppt das beste, neuste Equipment. Gustav quält sich am Wochenende mit den Kollegen und Kolleginnen über hundert Kilometer auf dem Carbon Rennrad - am Abend noch schnell die Auswertung der Daten.

Es muss immer was gehen, was los sein, was passieren, was geleistet werden. So fühlt man sich wertvoll, leistungsfähig - besser als die faulen anderen. Doch die Wahrheit ist: Unsere Gesellschaft funktioniert mehr, als dass sie wirklich lebt.

"I hurt myself today, to see if I still feel." sang Johnny Cash einst.

Und so rennen wir im Hamsterrad und leisten uns langsam zu Tode.

„Das Leistungssubjekt, das sich selbst frei wähnt, ist in Wirklichkeit ein Knecht. Es ist insofern ein absoluter Knecht, als es ohne den Herrn sich freiwillig ausbeutet. Ihm steht kein Herr gegenüber, der ihn zur Arbeit zwingt.“

- Byung Chul Han, aus “Psychopolitik: Neoliberalismus und die neuen Machttechniken


Den Körper mal wirklich spüren, im Ruhemodus?
"Nein Danke, ich kann nicht gut stillsitzen."
Was sehr oft bedeutet: "Ich mag mich nicht spüren."

Denn im aktiven Ruhemodus merken viele Menschen erstmal, wie erschöpft sie wirklich sind und was alles wehtut.

Wie Du aus dem Hamsterrad herauskommst?

Indem Du wieder lernst, zur Ruhe zu kommen.
Indem Du Dir Zeit nimmst, nichts zu tun.
Achtsam pausieren bedeutet, da ist nichts, was jetzt getan werden muss.
Loslassen. Kein Ziel, keine Erwartungen, keine Entscheidungen.
Nur ganz wach und still sein.
Offen und nichts festhaltend.
Wachsam ruhend, in Dir, in der Welt.
Nur das — dieser Moment, so wie es ist, ist schon genug.

Du sagst, das ist langweilig, das reicht Dir nicht?
Dann schau vielleicht noch einmal genauer hin.
Vielleicht hast Du übersehen, welche Schönheit, Reichtum und Fülle in Dir ist und Dich bereits umgibt?

Nimm Dir wieder Zeit für bewusstes Still-Sein. Darin liegt ein großes Energiepotential. Wir schöpfen Kraft in dieser Ruhe. Wir spüren uns wieder und dann können wir auch besser loslassen. Körper und Geist brauchen diese „aktive Ruhe“ (nicht nur Schlaf), um korrekt funktionieren zu können.

Lass die Stille wirken und sie wird Dir etwas zeigen, was kein Smartphone zu zeigen vermag. Die Stille führt Dich ins Hier und Jetzt — in den Moment, in die Fülle des Augenblicks. 

Google Maps kann das nicht. Nur Du selber kannst das.

Neues Video online // Mindful Innovation | Talk: Verbundenheit. Zwischenmenschliche Verbindungen im Digitalen.

Added on by Sven Mahr | Zen Coaching.

Aktuell machen viele Menschen, die Erfahrung, dass die vielen Online-Meetings, die zusätzliche Screentime sehr erschöpfend sein kann. Das stellt einen zusätzlichen Stressfaktor dar, denn trotz der ganzen tollen Technik und connectivity, sind wir auf komische und ironische Weise "verbunden-doch-nicht verbunden". Online-Sessions, egal ob einzeln oder via Gruppen-Videochat mit mehreren Teilnehmern fordern unsere physischen und mentalen Fähigkeiten auf ganz andere Art, als es Präsenz-Meetings machen, wenn wir uns im gleichen Raum am gleichen Ort befinden. Auch hier spielt Achtsamkeit eine Schlüsselrolle, damit wir uns selbst in Körper und Geist, als auch andere auch digital volllkommen wahrnehmen zu können.

Aktuell machen viele Menschen, die Erfahrung, dass die vielen Online-Meetings, die zusätzliche Screentime sehr erschöpfend sein kann. Das stellt einen zusätz...

Neue Videos online: Live-Sessions auf YouTube mit Mindful Innovation

Added on by Sven Mahr | Zen Coaching.

Es gibt eine ganze Reihe neue Videos mit Talks und geführten Meditationen von mir online. Zusammen mit Mindful Innovation habe ich eine Reihe Live-Sessions für euch aufgenommen, die alle auf YouTube frei zugänglich sind. Hier ist das erste Video und die ganze Playlist gibt es hier.

Wir haben uns gedacht, dass es in Zeiten des Shut Down wegen Corona für uns alle wichtig ist, ruhig, geerdet und mental stabil zu bleiben, um mit Offenheit und Mut durch diesen Wandel gehen zu können. Wir erleben einen Rückzug ins eigene Heim, eine starke Vereinfachung und Entschleunigung unseres Lebens  – warum nicht diese Zeit nutzen, um auch über das Leben zu reflektieren, sich selbst Fragen zu stellen, achtsam zu werden und zu meditieren? 

Starken Ängsten, Emotionen, Verunsicherung und vielen sorgenvollen Gedanken in dieser Zeit zu begegnen, ist normal und es geht uns allen so. 

Wir wissen nicht, was auf uns zu kommt. Wir wissen nicht, wann wir unsere Freunde und Verwandte wieder besuchen und in die Arme schließen können. Wir müssen starke Einschränkungen in Berufs- und Privatleben hinnehmen. Das Positive an dieser Zeit ist, dass wir eine  Entschleunigung unseres Lebens erfahren, wie wir es viele von uns, noch nie erlebt haben. Darin schlummert auch großes Potential und transformatorische Chance für uns als Individuum und als Gesellschaft.

Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann, und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.

Originaltext: God, grant me the serenity to accept the things I cannot change, Courage to change the things I can, and wisdom to know the difference.
— Reinhold Niebuhr, amerikanischer Theologe, Philosoph und Politikwissenschaftler

Dieser als “Gelassenheitsgebet” bekannte Text funktioniert auch wunderbar, wenn ihr nicht religiös seid, nicht an Gott glaubt oder spirituell eingestellt seid. In dem Falle könntet ihr es einfach für euch selbst und andere sprechen: ”Sven (bzw. XY), ich wünsche Dir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen … usw.”

Meditation und Achtsamkeitstraining hilft uns nicht nur mental und physisch gesund/stabil zu bleiben, sondern es hilft auch auch tiefer nach innen zu schauen, unsere Herzen zu öffnen, Altes loszulassen und neugierig und angstfrei in eine neue Zeit zu gehen, deren Gestaltung ganz offen ist und bei uns liegt.  

Jede Session hat ein Thema, zu dem es einen ca. 15 minütigen Impulstalk gibt, gefolgt von einer 10 minütigen, geführten Achtsamkeitsmeditation. Diese Übung ist einfach und kann von jedem mitgemacht werden, auch wenn keine Vorkenntnisse vorhanden sind.



Neue Termine
: https://www.mindful-innovation.org/li...

Keine Live-Session mehr verpassen: https://bit.ly/33L0LmW

Zen im Park // Sommer 2019

Added on by Sven Mahr | Zen Coaching.
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Liebste Leipziger!

Für alle die Interesse haben: Ich lade euch ein, diesen Sommer, zur Zen Meditation in den Park zu kommen.

Immer donnerstags und abhängig vom Wetter.

Treff gegen 19 Uhr im Palmengarten.
Start 19:30, bis ca. 21 Uhr.

Koordinaten: https://goo.gl/maps/uMDUCvdySw2Yd6sMA

Was machen wir?

Ich sage bisschen was zu Zen, leite Soen-Yu Atemübungen (sehr einfach zu lernen, Übungen sind ähnlich wie Tai Chi) und Meditation (Sitz- & Gehmeditation) und wir üben gemeinsam.

Bringt bitte eine Yogamatte oder eine Decke und auch ein Sitz- bzw. Meditationskissen/ Bänkchen mit. Wer sowas nicht hat, eine zweite Decke zusammengerollt, oder ein Reisenackenkissen um das Gesäß noch oben zu bringen hilft auch.

Bitte gebt mir vorher per Email Bescheid, falls ihr kommen wollt und schreibt kurz was dazu, ob ihr Meditationsanfänger oder Fortgeschrittene seid. bzw. was ihr praktiziert.

Wenn alles passt, sende ich Euch einen Link zu einer WhatsApp Gruppe (falls ihr das nutzt), die schnelle, unkomplizierte Absprache ermöglichen soll, da es im Sommer auch mal ordentlich gewittern kann oder ich vielleicht verhindert bin.

Ich freue mich auf Euch.

Sven

Soen Yu - Atemübungen | Teil 1

Added on by Sven Mahr | Zen Coaching.

Soen Yu - Atemübungen von Zen Meister Seung Sahn

Um wahre Gelassenheit, tiefen Frieden und Entspannung realisieren zu können, müssen wir lernen Körper und Geist loszulassen. Dieses Loslassen kann natürlich auch ganz spontan passieren, wenn wir z.B. eine schöne, wohltuende Erfahrung machen, die es uns ermöglicht total zu entspannen. Doch wie lang hält das an - 10 Minuten, eine Stunde, einen Tag? Meist nicht so lang,  denn dann ändert sich die Situation und die Entspannung verschwindet schnell wieder. "Ent-Spannung" ist für viele Menschen an spezielle äußere Faktoren geknüpft, die dann Entspannung erst ermöglichen.

Was müssen wir tun, damit wir auch im größten Trubel entspannt und gelassen bleiben können?

Damit das möglich wird, ist es nötig Körper und Geist loszulassen. Dazu müssen wir oft erst einmal lernen, wirklich komplett im eigenen Körper anzukommen. Ankommen und in Ruhe genau da bleiben, wo wir sind … still verweilen ... ohne etwas bestimmtes zu tun, als einfach nur... sein.  

Klingt simpel, und ist plötzlich gar nicht so einfach, wenn man mal versucht eine volle Stunde ganz still zu sitzen, wach zu bleiben und zu entspannen. Oh, da wird es plötzlich laut im Kopf, Ärger taucht aus dem Nichts auf und der Körper schmerzt hier und da, die Beine schlafen ein und alles andere ist besser, bloß nicht mehr hier still sitzen müssen!!

Wenn wir vollkommen in unserem Körper angekommen sind, wenn wir nicht mehr gegen die physischen, mentalen und emotionalen Befindlichkeiten unseres Leibes kämpfen, können sich alle Spannungen im Bewusstsein und damit auch auf der physischen Ebene lösen. Dann können wir Körper und Geist tatsächlich loslassen. Dieses Loslassen ist ein tiefes Sich-Öffnen für das, was tatsächlich Hier und Jetzt ist. Wenn Körper und Geist vergessen, losgelassen sind, gibt es kein Heute, Morgen oder Gestern - nur noch die unfassbare Fülle des Moments, die direkt mit allen Sinnen erfahrbar ist. Reine, ungehinderte, unendliche Achtsamkeit, reines Ge-wahr-sein. Und das ist zutiefst heilsam, erholsam und - entspannend.

Ein wichtiges Mittel, um achtsam im eigenen Körper anzukommen, ist der eigene Atem. Deshalb möchte ich hier eine paar einfache und sehr effektive Atemübungen vorstellen, die jeder leicht lernen und praktizieren kann. Diese Atemübungen heißen „Soen Yu“ und wurden von Zen Meister Seung Sahn Sunim (1927 - 2004) gelehrt und von vielen seiner Schüler weitergetragen.

In diesem Video erklärt Zen Meister Dae Bong Sunim, diese Atemübungen im Detail (auf Englisch) und zum Mitmachen:

Soen You (Zen Wind) are breathing exercises created by Zen Master Seung Sahn in 1983 in order to help their zen students to balance their Zen meditation practice.

Nachfolgend habe ich die Übungen und die Informationen dazu noch einmal auf Deutsch zusammengefasst.


Allgemeines zu den Soen Yu Übungen:

Bei den Übungen im Sitzen, sitze bequem in stabiler Meditationshaltung, wie es Dir entspannt möglich ist. Lockere die Kleidung so, das Du bequem den Bauch einziehen und herausstrecken kannst.

Bei Übung im Stehen sind die Füße parallel und schulterbreit. Das Gesäß fällt locker nach unten und die Knie sind leicht gebeugt. Achte auf einen geraden Rücken und einen festen stabilen Stand.

Soen Yu sind Atemübungen, die aus dem Unterbauch kommen. Jede Übung fokussiert auf die Atmung aus dem Unterbauch, d.h. beim Einatmen wird der Unterbauch leicht herausgestreckt, beim Ausatmen wird der Unterbauch eingezogen.

Ziel dieser Übungen ist es, zu lernen, vollkommen aus dem Unterbauch zu atmen, so dass die Bewegungen der Bauchdecke beim Ein- und Ausatmen nur den Unterbauch bewegen.  

Der Unterbauch ist der Bereich unterhalb des Nabels. 4 Fingerbreit unterhalb des Nabels liegt ein Energiepunkt, der im Koreanischen Danjeon heißt, was „Energiegarten“ bedeutet. Hier bündeln sich mehrere Nerven- und Energiekanäle.


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Wie übe ich Soen Yu?

Es wird empfohlen, täglich zwischen 10-15 min zu üben. Damit die Übungen ihre Wirkung entfalten können und sich der Körper darauf einstellen kann, sollte man versuchen 2-3 Monate am Stück zu üben. Dann ist es möglich, ein starkes Danjeon bzw. Körperzentrum zu entwickeln.

Übe verschiedene Übungen, die Dir gefallen und praktiziere dann jede Übung einzeln für 4-5 min oder praktiziere eine Übung für 10-15 min.

 

Was gibt es bei der Übung zu beachten?

Übe langsam und mit Achtsamkeit. Wenn der Bauch schmerzt, dann presst Du zu sehr oder Du ziehst den Bauch zu stark ein. In diesem Fall, versuche entspannter und lockerer zu üben.

Die Atmung erfolgt durch die Nase. Lass die Atmung ganz natürlich und ohne Druck fließen. Wenn möglich, sollte die Ausatmung länger als die Einatmung sein. Atme langsam und vollkommen aus, so dass am Ende die Einatmung ganz von selbst wie ein Reflex erfolgt.  

Richte Deine Achtsamkeit auf den Atem. Versuche Deine Achtsamkeit immer wieder geduldig auf den Unterbauch zu lenken und spüre, wie sich die Bauchdecke durch den Atem hebt und senkt. Verweile dort mit Deiner Achtsamkeit.

Wenn sich Kopfschmerzen oder Schwindel einstellen, der Kopf rot oder heiß wird, dann ist die Energie nach oben gestiegen. Das kommt von zu viel Anstrengung und Druck. In dem Fall sollte man die Übungen beenden und sich anderen Dingen zuwenden. Die Energie geht dann von alleine wieder nach unten.

Wenn Du versucht die Energie bewusst mit Nachdruck nach unten zu bewegen oder zu pressen, wird das nur das Gegenteil bewirken und die Energie wird aufsteigen. Also immer wieder alle auftauchenden Gedanken und Emotionen sanft loslassen und mit Geduld und in Ruhe üben.


Soen Yu - Vorbereitung (im Sitzen)

Lege die Finger der rechten Hand auf das Danjeon (4 Fingerbreit unterhalb des Nabels).

Einatmen:        
- Unterbauch sanft herausstrecken

Ausatmen:
- Unterbauch einziehen und vollkommen ausatmen            
- dabei mit den Fingern leicht auf Danjeon drücken und der Bewegung nachspüren


Soen Yu - Übung 1 (im Sitzen)

Sitze entspannt in einer Lotusposition, im lockeren Schneidersitz oder auf einem Stuhl.
Lege die Hände entspannt auf den Knie.

Einatmen:       
- die Arme gehen nach oben
- die offenen Handflächen zeigen nach unten
- die Brust weit öffnen
                        
Ausatmen:         
- langsam die Arme senken, bis die Hände wieder auf den Knien liegen


Soen Yu - Übung 2  (im Sitzen)

Sitze entspannt in einer Lotusposition, im lockeren Schneidersitz oder auf einem Stuhl.
Die Hände sind gefaltet (wie in Gebetshaltung) vor der Brust.

Einatmen:       
- die Arme und Hände gehen gerade nach vorn und öffnen sich langsam
- die Handflächen zogen nach vorn, die Hände berühren sich und die Fingerspitzen zeigen nach oben (wie als ob man jemanden stoppen will)

Ausatmen:         
- die Arme und Hände gehen die gleiche Bewegung rückwärts, zurück zur Ausgangsposition
- wichtig: erst wenn die Hände wieder vor der Brust sind, endet die Ausatmung


Soen Yu - Übung 3 (im Sitzen)

Sitze entspannt in einer Lotusposition, im lockeren Schneidersitz oder auf einem Stuhl.
Die Hände sind gefaltet (wie in Gebetshaltung) vor der Brust.

Einatmen:       
- die Hände gehen gerade nach oben und öffnen sich langsam
- wenn die Arme ausgestreckt sind, zeigen die Handflächen nach oben
- die Hand ist so abgewinkelt, dass die Handfläche nach oben und die Fingerspitzen nach hinten zeigen

Ausatmen:         
- die Arme und Hände gehen die gleiche Bewegung rückwärts, zurück zur Ausgangsposition
- wichtig: erst wenn die Hände wieder vor der Brust sind, endet die Ausatmung


Ich hoffe, das hilft Euch. Klick hier um zum 2.Teil zu kommen.

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