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Pausen machen nicht vergessen. Von Katzen lernen.

Added on by Sven Mahr | Zen Coaching.

Pausen machen nicht vergessen. Wir sind keine Maschinen - auch wenn die Leistungsgesellschaft uns das gern immer wieder als etwas ganz Grossartiges verkaufen will. Funktionieren, abliefern, um jeden Preis. Es ist reiner Selbstbetrug.

"Das Leistungssubjekt, das sich selbst frei wähnt, ist in Wirklichkeit ein Knecht. Es ist insofern ein absoluter Knecht, als es ohne den Herrn sich freiwillig ausbeutet. Ihm steht kein Herr gegenüber, der ihn zur Arbeit zwingt.“

- Byung-Chul Han: Psychopolitik. Neoliberalismus und die neuen Machttechniken, S. Fischer Verlag

Davon weiß Flash, der Kater, nichts. Er ist immer im Moment und es wird für ihn gesorgt. Und er erinnert mich: immer wieder den Druck rausnehmen, loslassen, seinlassen, einfach sein.

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Ich lese den Text "Über die Geduld" von Rainer Maria Rilke

Added on by Sven Mahr | Zen Coaching.

Der Text „Über die Geduld“ von Rainer Maria Rilke stammt aus einem Brief an einen jungen Dichter mit dem Rilke in den Jahren 1903-1095 in regem Briefwechsel stand. Rilke erinnert uns hier nicht zu eilen, uns im Moment zu erden, Weite in unserer Wahrnehmung und unserem Sein zu entwicklen. Es könnten auch die Worte einer Zenmeisterin sein.

Ich stimme Thomas Metzinger zu: wir brauchen eine "Bewusstseinskultur"!

Added on by Sven Mahr | Zen Coaching.

Ich habe heute Morgen einen Satz gehört, der komplett auf den Punkt bringt, was ich und viele andere seit Jahren beobachten: angesichts der unzähligen Workshops, Seminare und Kurse zu zahlreichen klugen und wichtigen Entwicklungs-Themen wie Change, Achtsamkeit, Nachhaltigkeit, Emotionale Intelligenz, Compassionate Leadership, neue Unternehmenskultur etc. kann es durchaus verwundern, dass sich unter dem Strich im Wesentlichen nur selten substanziell etwas ändert, sowohl individuell als auch strukturell.

Mir scheint, es wird immer wieder alter Wein in neuen Schläuchen serviert. Menschlich ändert sich wenig: Die Gier wächst, parallel Angst, Ärger, Wut, Hilflosigkeit. Die einen ringen um Wohlstanderhalt, die anderen schauen Altersarmut ins Gesicht. Klimakrise und Kriege setzen dem Gemüt zusätzlich zu.

Resilienz und psychologische Stabilität nehmen weiter ab. Soziale Abgrenzung (Bubble Bildung) und psychische Erkrankungen nehmen weiter zu. Dabei liegen die Werkzeuge, das zu ändern, offen vor uns. Und doch erscheinen wir unfassbar hilflos, wenn es darum geht, uns diesen Dingen ehrlich, mutig und mit Würde zu stellen.

Hier ist der entscheidende Satz, der es auf den Punkt bringt, warum das so ist:

„Man kann keine Leute aufwecken, die nur so tun, als ob sie schlafen.“

- Thomas Metzinger

(Philosoph und Autor von „Bewusstseinskultur: Spiritualität, intellektuelle Redlichkeit und die planetare Krise“, 2023)

Was ist Selbstfürsorge? Wie intergriert man das in das eigene Leben? Warum ist das wichtig?

Added on by Sven Mahr | Zen Coaching.
Photo. Sven Mahr

Photo. Sven Mahr

Seit Beginn des Jahres 2021 habe ich wieder mehr Coaching Anfragen als in 2020. Und das ist nicht verwunderlich, denn massive Veränderungen brachen über uns alle heftig und plötzlich ein. Bleibt alles anders - und das macht etwas mit uns allen.

Ich darf sagen, dass ich in den letzten Monaten einige Klientinnen und Klienten sehr erfolgreich im Life Coaching begleitet habe und noch begleite. Und dabei ist mir immer wieder Eines aufgefallen: ich erinnere Dich nur an etwas, dass Du lediglich vergessen hast, oder zu dem Du in der Hektik des Alltags einfach den Kontakt verloren hast, und nicht mehr weißt, wie Du da wieder hinkommst. Dabei ist es nicht so schwer: in dem Gedicht hier weiter unten, „Die Schale der Liebe“, erinnert uns Bernhard von Clairvaux daran, wie es geht.

Was ist Selbstfürsorge? Und wie integriere ich das in mein Leben? Die Aufmerksamkeit dafür wieder wachzurufen, zu schauen, was Dir dabei hilft, dabei begleite ich Dich mit meiner jahrelangen Erfahrung gern z.B. geht die Urlaubszeit geht jetzt langsam los. Eine ideale Möglichkeit, vielleicht davor noch eine neue, praktische Perspektive auf das alltägliche Leben zu erfahren, die im Urlaub entspannt vertieft werden kann.

Ruf mich gern direkt an und wir schauen gemeinsam,
wann ein Termin für ein Online-Videochat möglich ist.

Ich freue mich, Dich kennenzulernen.

 
 

Wenn du vernünftig bist, erweise dich als Schale und nicht als Kanal, der fast gleichzeitig empfängt und weitergibt, während jene wartet, bis sie gefüllt ist.

Auf diese Weise gibt sie das, was bei ihr überfließt, ohne eigenen Schaden weiter.

Lerne auch du, nur aus der Fülle auszugießen und habe nicht den Wunsch, freigiebiger zu sein als Gott.

Die Schale ahmt die Quelle nach. Erst wenn sie mit Wasser gesättigt ist, strömt sie zum Fluss, wird sie zur See.

Du tue das Gleiche! Zuerst anfüllen und dann ausgießen.

Die gütige und kluge Liebe ist gewohnt überzuströmen, nicht auszuströmen.

Ich möchte nicht reich werden, wenn du dabei leer wirst.

Wenn du nämlich mit dir selbst schlecht umgehst, wem bist du dann gut?

Wenn du kannst, hilf mir aus deiner Fülle, wenn nicht, schone dich.
— „Die Schale der Liebe“ von Bernhard von Clairvaux (1090-1153)
 

Warum Achtsamkeitstraining und Meditation immer wichtiger wird - besonders für unsere Kinder und Jugendlichen

Added on by Sven Mahr | Zen Coaching.

Wer Kinder hat und sich fragt, was der konstante Konsum von Sozialen Medien via Smartphone/Tablet/ Laoptop mit den Kindern und Jugendlichen macht, und warum es immer wichtiger für deren mentale Gesundheit wird, dass wir Kindern Meditation und Aufmerksamkeitstechniken beibringen, dem empfehle ich die folgenden Minuten dieses Vortrags von Prof. Dr. Thomas Metzinger (der Videolink unten, beginnt an der Stelle, wo es darum geht).

Prof. Metzinger ist führend auf dem Gebiet Philosophie der Kognitionswissenschaft und Angewandte Ethik. Der Mann sitzt sogar im EU-Beirat für Ethik, soweit ich weiß. Der redet nicht nur, der macht auch: meditiert selber seit 40 Jahren, forscht also von außen und von innen

Aktuell übe ich, leicht und spielerisch, mit der 10-jährigen Tochter meiner Nachbarn, die mich schon lange kennt. Und es ist faszinierend für mich zu sehen, wie gut es ihr tut und dass sie jetzt sogar allein zuhause übt, nachdem sie gelernt hat, für 10-15 Minuten stabil und aufrecht zu sitzen, und nur ihren Atem zu beobachten.

Weil ich das oft gefragt wurde, habe ich zu dem Thema “Achtsamkeit, Meditation, Entschleunigung für Kinder – wann und wie ist das sinnvoll?” vor 3 Jahren mal ein YouTube Video gemacht: https://youtu.be/QCHKDcMaEDc Darin weiß ich bewusst auch auf die bestehende Gefahr hin, dass Eltern die eigene Verantwortung für Achtsamkeit, Ruhe und Bewusstseinsautonomie nicht auf ihre Kinder abgeben sollen. Es beginnt natürlich mit uns selbst und es ist unsere Verantwortung den Kindern gegenüber das vorzuleben, so gut wir können.

Lockdown Podcast 11- 2020 | Themen: Lockdown, Digitalisierung, Konsum, Meditation uvm.

Added on by Sven Mahr | Zen Coaching.

#podcast #mubul5000 #spiritualität

Dramatic entrance. Einfach hingesetzt, Kamera läuft und Mikrofon ist an. Nichts ist geschnitten. Pure, direkt und ehrlich. Nichts und schon gar nicht mich selbst und meine eigenen Worte zu ernst nehmen. Exit. Dieser Podcast ist wie Jazz, es geht los und ich weiß auch nicht was genau passiert. Themen, die ich anschneide, zwischen denen ich springe, bei denen ich den Faden verliere oder plötzlich schweige:Lockdown, Online und Digitalisierung, Social Media und die Suchtgefahr, die von ihnen ausgeht, Konsumgesellschaft und Kapitalismus, Stress, Bildung, Philosophie, „Bewusstseinskultur“ (Begriff des Philosophen Thomas Metzinger), Spiritueller Materialismus, Yoga und Meditation als Selbstoptimierung usw.

Wer mich gern unterstützen möchte, kann gern spenden hier: https://paypal.me/mubul?locale.x=de_DE Betreff: Spende Podcast 11-2020

Vielen Dank!

Ein Gespräch über Entschleunigung an der Kasse des Supermarktes

Added on by Sven Mahr | Zen Coaching.

Ich stand heute in Dresden an der Kasse in einem Supermarkt. Ganz in der Nähe der Strasse, in der ich aufgewachsen bin. Striesen - meine alte Gegend, in der ich als Kind und Jugendlicher viel draußen unterwegs war, als die Sommer irgendwie noch voller gerochen haben, es mehr geregnet hat. Die Gegend, in der ich verschwitzt mit dem Rad die Strasse hoch und runter gefahren bin, als ich Zeitungen ausgetragen habe. Hier leben noch viele Leute, die hier schon sehr lange leben. Ob sie wohl immer noch denken: „Willst du dein Leben genießen, ziehe nach Striesen.“? Es ist immer noch schön hier. Viele neue, schicke Häuser sind dazugekommen. Viele junge Familien auch.

Dresden-Striesen

Dresden-Striesen

Diesen riesigen Supermarkt gab es früher nicht, doch jetzt steht der schon ganz ein paar Jahre da. Ich glaube, da war früher ein Sportplatz, der eher ein Bolzplatz war. Mit dem Fußballspielen hatte ich es nie so. Später, ich komme noch dazu, berichtigt mich die Kassierin und sagt: „Naja, eigentlich sind wir kein Supermarkt sondern …. „ und da verlässt mich meine Erinnerung an das heutige Gespräch an der Kasse. Sagte Sie vielleicht: „Warenhaus?“ Ist auch egal, denn hier geht es nicht um den Supermarkt an sich, sondern die kurze Begegnung, die ich mit der freundlichen älteren Kassiererin hatte.

Als ich mich der Kasse näherte, bat sie mich die Waren nicht mehr aufs Band zu legen, sondern die Kasse nebenan zu benutzen. Gesagt getan, und während ich meine Einkäufe auf dem Band verteile, sehe ich wie sich diese Dame auf den Kassenwechsel vorbereitet und ihre Kollegin an der Kasse direkt nebenan, an der ich jetzt stand, ablöst. Dabei sehe ich, wie sie sich anstösst, flucht und etwas murmelt. Ich beobachte weiter und vernehme eine leichte Anspannung zwischen ihr und der Kollegin. Die Stimmung zwischen den Kollegen ist hektisch, der Schichtwechsel soll wohl zügig gehen, der älteren Dame bereitet das offenbar Unbehagen. Ich spüre das, und empfinde augenblicklich Mitgefühl für sie, denn diese ewige Getriebenheit führt letztlich zu Unachtsamkeiten und Schmerzen. So habe ich mir auch aus Unachtsamkeit letztens schön in den Finger gehackt, wo die Klinge doch die Petersilie treffen sollte. Frisch geschliffene Messer sollten besser mit höchster Konzentration geführt werden. Auf dem Warenband lag auch eine Packung Spray zur Wundheilung und Desinfektion. Im Warenhaus gibt’s offenbar wirklich alles.

Sie schaut mich an. Ich sage „Guten Tag!“ Sie erwidert meinen Gruss, ich schaue ihr direkt in die Augen und lächle sie an. Sie erwidert meinen Blick und fragt mich: „Was ist denn bloss mit den Leuten los heutzutage? Kein Danke, kein Bitte, kein Guten Tag, kein Auf Wiedersehen mehr? Was soll dieses Gehetze denn bringen, hm… was sagen Sie?“ Ich sage: „Naja, das bringt uns gar nichts. Macht uns alle nur total konfus.“… und füge ermunternd an: „Ärgern Sie nicht nicht. Sie versuchen ihr Bestes ruhig und klar zu bleiben und ich auch. Tag für Tag.“ Sie guckt mich an, holt tief Luft und lächelt. Sie ist braun gebrannt, wie meine Oma damals als sie im Alter der Dame war, und die Wochenenden immer im Garten verbracht hat.

Die Kassierin reicht mir langsam mein Gemüse rüber: „Sie müssen das bei uns wiegen… da drüben vor dem Bäcker steht eine Waage, gehen Sie da mal hin.“ Stimmt, das war hier so. Ich bin gerade nur zu Besuch in der Heimat und solche Details sind dann nicht so präsent. Während sie meine restlichen Waren übers Band zieht, gehe ich also rüber, wiege die Sachen und klebe die Etiketten aufs Gemüse, und komme, alles ohne Plastikbeutel auf meinem Arm verteilt (kommt sowieso gleich in den Stoffbeutel), wieder zu ihr an die Kasse, sie lächelt, schaut mich an und sagt: „Den Leuten fehlt es doch total an Erdung oder? Immer diese Eile, das macht uns doch unglücklich….“ Ich muss lachen und pflichte ihr bei, die anderen Leute an der Kasse schmunzeln und nicken auch. Ich schaue sie nochmal an, wir wünschen uns einen Guten Tag und Alles Gute und dann gehe ich meiner Wege.

„Die Zeit- und Aufmerksamkeitstechnik Multitasking stellt keinen zivilisatorischen Fortschritt dar.”

– Byung Chul Han: Müdigkeitsgesellschaft