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Wie kommen wir zur Ruhe?

Added on by Sven Mahr | Zen Coaching.

“The god of dirt
came up to me many times and said
so many wise and delectable things,
I lay on the grass listening
to his dog voice,
frog voice; now,
he said, and now,
and never once mentioned forever."

from, One or Two Things”
― Mary Oliver, Dream Work

Sternstunde Philosophie vom 23.06.2024:

Inmitten einer in neue Unruhe geratenen Welt diskutieren Barbara Bleisch und Wolfram Eilenberger diese Fragen mit der Kolumnistin und Bestsellerautorin Nina Kunz sowie Marcel Steiner, Theologe und Zen-Lehrer.

Ich stimme Thomas Metzinger zu: wir brauchen eine "Bewusstseinskultur"!

Added on by Sven Mahr | Zen Coaching.

Ich habe heute Morgen einen Satz gehört, der komplett auf den Punkt bringt, was ich und viele andere seit Jahren beobachten: angesichts der unzähligen Workshops, Seminare und Kurse zu zahlreichen klugen und wichtigen Entwicklungs-Themen wie Change, Achtsamkeit, Nachhaltigkeit, Emotionale Intelligenz, Compassionate Leadership, neue Unternehmenskultur etc. kann es durchaus verwundern, dass sich unter dem Strich im Wesentlichen nur selten substanziell etwas ändert, sowohl individuell als auch strukturell.

Mir scheint, es wird immer wieder alter Wein in neuen Schläuchen serviert. Menschlich ändert sich wenig: Die Gier wächst, parallel Angst, Ärger, Wut, Hilflosigkeit. Die einen ringen um Wohlstanderhalt, die anderen schauen Altersarmut ins Gesicht. Klimakrise und Kriege setzen dem Gemüt zusätzlich zu.

Resilienz und psychologische Stabilität nehmen weiter ab. Soziale Abgrenzung (Bubble Bildung) und psychische Erkrankungen nehmen weiter zu. Dabei liegen die Werkzeuge, das zu ändern, offen vor uns. Und doch erscheinen wir unfassbar hilflos, wenn es darum geht, uns diesen Dingen ehrlich, mutig und mit Würde zu stellen.

Hier ist der entscheidende Satz, der es auf den Punkt bringt, warum das so ist:

„Man kann keine Leute aufwecken, die nur so tun, als ob sie schlafen.“

- Thomas Metzinger

(Philosoph und Autor von „Bewusstseinskultur: Spiritualität, intellektuelle Redlichkeit und die planetare Krise“, 2023)

Höre der Welt zu ...

Added on by Sven Mahr | Zen Coaching.

Lausche in Dich selbst hinein und lausche aus Dir heraus in die Welt. Lausche hör zu…

Hörst Du das Wehklagen aller Lebewesen?

Gestern habe ich irgendwo geschrieben: Buddha sprach von drei Wurzeln des Leidens: Gier, Ärger und Ignoranz. Zu busy zu sein, immer abgelenkt, immer gehetzt, in hektik, so das man nicht mehr lauschen kann, in die Welt und in sich selbst hinein, das ist die Wurzel der Ignoranz. #hörhin #Ascolta

This video is CC BY-NC 4.0, feel free to take it, translate it in every language and spread it wherever you are. Our voice needs to be one now, the one of ch...

Transkript:

Stopp!
Einfach Halt, Stopp, nicht bewegen.
Es ist keine Bitte. Es ist ein Muss.
Ich bin hier, um euch zu helfen.
Diese Überschall-Achterbahn ist aus den Schienen geraten.
Genug an Flugzeugen, Zügen, Schulen, Einkaufszentren und Massentreffen.
Ich habe den rasenden Wirbelwind der Illusionen und Verpflichtungen unterbrochen, der euch daran gehindert hat euren Blick auf den Himmel zu richten,
die Sterne zu betrachten, dem Meer zu lauschen, sich dem Zwitschern der Vögel hinzugeben, auf den Wiesen runterzurollen einen Apfel von einem Baum pflücken, einem Tier im Wald zuzulächeln, einen tiefen Atemzug auf einem Berg zu nehmen und auf den gesunden Menschenverstand zu hören.
Ich musste es unterbrechen.
Ihr könnt Gott nicht ersetzen.
Es gibt eine gegenseitige Verpflichtung.
So wie es immer war, ihr habt es nur vergessen.
Ich werde diese Übertragung stoppen.
Die unendlich negative Übertragung von Nachrichten und Ablenkungen, um euch dieses zu verkünden:
Uns geht es nicht gut, keinem von uns, alle leiden.
Die Brände, die die Lungen der Erde verbrannten, haben euch nicht aufgehalten, auch die sinkenden Städte nicht und genausowenig die schmelzenden Eisberge.
und ihr habt auch nicht das Bewusstsein, dass ihr allein für die sechste Massenvernichtung verantwortlich seid.
Ihr habt nicht zugehört.
Es ist schwierig zuzuhören, wenn ihr ständig damit beschäftigt seid zu kämpfen,
um auf dem Gerüst des Komforts, welches ihr selbst gebaut habt, immer höher zu klettern.
Die Fundamente brechen zusammen und wölben sich unter dem Gewicht eurer trügerischen Wünsche.
Ich werde euch helfen.
Ich werde Feuerstürme in deinen Körper bringen,
ich werde deine Lungen überfluten,
ich werde euch wie einen Eisbären auf einem treibenden Eisberg auf offenem Meer isolieren.
Hört ihr mich jetzt?
Uns geht es nicht gut
Ich bin kein Feind.
Ich bin nur ein Bote, ein Verbündeter
ich bin die Kraft, die das Gleichgewicht wiederherstellen wird.
Jetzt müsst ihr mir zuhören, ich schreie um euch aufzuhalten!
Haltet an, seid still, hört zu.
Nun richtet euren Blick hinauf zum Himmel.
Wie geht es euch dabei?
Es gibt keine Flugzeuge mehr.
Ihr braucht es so sehr, euch wohl zu fühlen und den Sauerstoff zu genießen, den ihr einatmet.
Schaut auf den Ozean, wie geht es ihm?
Schau dir die Flüsse an, wie geht es ihnen?
Schaut auf die Erde, wie geht es ihr?
Schaut auf euch, wie geht es euch?
Ihr könnt nicht gesund sein
in einem kranken Ökosystem.
Hört auf.
Viele haben jetzt Angst.
Dämonisiert eure Angst nicht.
Lasst euch nicht von ihr dominieren.
Erlaubt ihr zu euch zu sprechen, hört auf ihre Weisheit.
Lernt mit euren Augen zu lächeln.
Ich werde euch helfen, wenn ihr mir zuhört.

Ein Gespräch über Entschleunigung an der Kasse des Supermarktes

Added on by Sven Mahr | Zen Coaching.

Ich stand heute in Dresden an der Kasse in einem Supermarkt. Ganz in der Nähe der Strasse, in der ich aufgewachsen bin. Striesen - meine alte Gegend, in der ich als Kind und Jugendlicher viel draußen unterwegs war, als die Sommer irgendwie noch voller gerochen haben, es mehr geregnet hat. Die Gegend, in der ich verschwitzt mit dem Rad die Strasse hoch und runter gefahren bin, als ich Zeitungen ausgetragen habe. Hier leben noch viele Leute, die hier schon sehr lange leben. Ob sie wohl immer noch denken: „Willst du dein Leben genießen, ziehe nach Striesen.“? Es ist immer noch schön hier. Viele neue, schicke Häuser sind dazugekommen. Viele junge Familien auch.

Dresden-Striesen

Dresden-Striesen

Diesen riesigen Supermarkt gab es früher nicht, doch jetzt steht der schon ganz ein paar Jahre da. Ich glaube, da war früher ein Sportplatz, der eher ein Bolzplatz war. Mit dem Fußballspielen hatte ich es nie so. Später, ich komme noch dazu, berichtigt mich die Kassierin und sagt: „Naja, eigentlich sind wir kein Supermarkt sondern …. „ und da verlässt mich meine Erinnerung an das heutige Gespräch an der Kasse. Sagte Sie vielleicht: „Warenhaus?“ Ist auch egal, denn hier geht es nicht um den Supermarkt an sich, sondern die kurze Begegnung, die ich mit der freundlichen älteren Kassiererin hatte.

Als ich mich der Kasse näherte, bat sie mich die Waren nicht mehr aufs Band zu legen, sondern die Kasse nebenan zu benutzen. Gesagt getan, und während ich meine Einkäufe auf dem Band verteile, sehe ich wie sich diese Dame auf den Kassenwechsel vorbereitet und ihre Kollegin an der Kasse direkt nebenan, an der ich jetzt stand, ablöst. Dabei sehe ich, wie sie sich anstösst, flucht und etwas murmelt. Ich beobachte weiter und vernehme eine leichte Anspannung zwischen ihr und der Kollegin. Die Stimmung zwischen den Kollegen ist hektisch, der Schichtwechsel soll wohl zügig gehen, der älteren Dame bereitet das offenbar Unbehagen. Ich spüre das, und empfinde augenblicklich Mitgefühl für sie, denn diese ewige Getriebenheit führt letztlich zu Unachtsamkeiten und Schmerzen. So habe ich mir auch aus Unachtsamkeit letztens schön in den Finger gehackt, wo die Klinge doch die Petersilie treffen sollte. Frisch geschliffene Messer sollten besser mit höchster Konzentration geführt werden. Auf dem Warenband lag auch eine Packung Spray zur Wundheilung und Desinfektion. Im Warenhaus gibt’s offenbar wirklich alles.

Sie schaut mich an. Ich sage „Guten Tag!“ Sie erwidert meinen Gruss, ich schaue ihr direkt in die Augen und lächle sie an. Sie erwidert meinen Blick und fragt mich: „Was ist denn bloss mit den Leuten los heutzutage? Kein Danke, kein Bitte, kein Guten Tag, kein Auf Wiedersehen mehr? Was soll dieses Gehetze denn bringen, hm… was sagen Sie?“ Ich sage: „Naja, das bringt uns gar nichts. Macht uns alle nur total konfus.“… und füge ermunternd an: „Ärgern Sie nicht nicht. Sie versuchen ihr Bestes ruhig und klar zu bleiben und ich auch. Tag für Tag.“ Sie guckt mich an, holt tief Luft und lächelt. Sie ist braun gebrannt, wie meine Oma damals als sie im Alter der Dame war, und die Wochenenden immer im Garten verbracht hat.

Die Kassierin reicht mir langsam mein Gemüse rüber: „Sie müssen das bei uns wiegen… da drüben vor dem Bäcker steht eine Waage, gehen Sie da mal hin.“ Stimmt, das war hier so. Ich bin gerade nur zu Besuch in der Heimat und solche Details sind dann nicht so präsent. Während sie meine restlichen Waren übers Band zieht, gehe ich also rüber, wiege die Sachen und klebe die Etiketten aufs Gemüse, und komme, alles ohne Plastikbeutel auf meinem Arm verteilt (kommt sowieso gleich in den Stoffbeutel), wieder zu ihr an die Kasse, sie lächelt, schaut mich an und sagt: „Den Leuten fehlt es doch total an Erdung oder? Immer diese Eile, das macht uns doch unglücklich….“ Ich muss lachen und pflichte ihr bei, die anderen Leute an der Kasse schmunzeln und nicken auch. Ich schaue sie nochmal an, wir wünschen uns einen Guten Tag und Alles Gute und dann gehe ich meiner Wege.

„Die Zeit- und Aufmerksamkeitstechnik Multitasking stellt keinen zivilisatorischen Fortschritt dar.”

– Byung Chul Han: Müdigkeitsgesellschaft

Wenn das Smartphone zum Hindernis wird // Achtsamer Umgang mit Technologie

Added on by Sven Mahr | Zen Coaching.

In den letzten Wochen gab es immer wieder Berichte von unterlassener Hilfeleistung oder Behinderung an Unfallorten durch Menschen, die anstatt zu helfen, die Situation mit dem Smartphone filmen... Was passiert da eigentlich? Ein paar Gedanken zu unserem oft unachtsamen Umgang mit dieser Technologie und wie es unser Menschsein verändert.